Kamilla Hoerschelmann

Schulleiterin Aton-Schule, München

Schulbau hat mit Raumwahrnehmung und Raumwirkung zu tun. Ein Kind verbringt während seiner Entwicklung etwa 15.000 Stunden im Bereich der Schule. Die am Lernort verbrachte Zeit beträgt damit einen beträchtlichen Teil der Kindheit. Sie wird somit zu einer prägenden Komponente der Lebensqualität von Kindern. Diese Lebensqualität wird durch Lebensbedingungen bestimmt, die mit einem positiven subjektiven Wohlbefinden einhergehen. Unsere Umgebung hat nachweislich einen großen Einfluss auf unsere Psyche und damit auch auf unser Wohlbefinden. Die Schule sollte die Gestaltung des Schulbaus als wichtige pädagogische Aufgabe anerkennen.

Mehrere Faktoren charakterisieren eine gelungene Lernumwelt und die Gestaltung von Klassenzimmern hängt mit dem Verhalten der Schüler zusammen. Neben der Leistungsbereitschaft der Schüler sind auch Verhaltensweisen wie beispielsweise Vandalismus teilweise darauf zurückzuführen, dass die Klassenräume nicht ausreichend gepflegt werden und einfallslos gestaltet sind.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene werden noch mehr Zeit in Schulen verbringen. Die Bedeutung von Schulgebäuden und deren Gestaltung wächst. Die visuelle Wahrnehmung, also die Farbgestaltung, Farbwahrnehmung und Farbwirkung im Raum, sowie Faktoren wie Licht und Beleuchtung, Möblierung, Raumklima und der soziale Raum sind ebenso wie psychologische, architektonische und künstlerische Aspekte bestimmend.

Eine ansprechende und geeignete Raumgestaltung im Schulbau mit Freiflächen innen und außen eröffnet den Schülern den Weg zur Selbstentfaltung, fördert die Kreativität der Schüler, betont musisch-ästhetische und künstlerische Inhalte, bindet die allgemeinen Unterrichtsfächer in den musischen und künstlerischen Bereich ein, ermöglicht eine individuelle Förderung der Schüler, lässt Raum für individuelle Lernwege der Schüler, ermöglicht jahrgangsübergreifendes Lernen, gibt Schülern die Möglichkeit, die Fähigkeit zu selbstverantwortlichem Lernen zu entwickeln, zusammen mit Lehrern eine besondere Gesprächskultur zu pflegen und auf der Basis eines freundschaftlichen Miteinanders Schülern zu zeigen, wie Ruhe und Ordnung im Raum entsteht.

Ein Gedanke zu „Kamilla Hoerschelmann“

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