Wie entsteht Qualität? Sie zeigt sich nur denen, die wissen, was für sie Qualität ist. Sie muss also zunächst definiert werden und alle Beteiligten sollten diese Überzeugung teilen. Was manche als Qualität sehen, ist für andere gar nichts und wo mancher Qualität vermisst, sind andere hochzufrieden. Ein Wettbewerb ist demnach nur dann ein Garant für Qualität, wenn beim Bauherrn die notwendige Sensibilität für das, was Qualität sein kann, vorhanden ist.
Es herrscht ein allgemeiner Konsens darüber, dass qualitativ hochwertiges Bauen als „Architektur“ bezeichnet wird. Das mag an sich richtig sein. Der Umkehrschluss dieser Überzeugung führt jedoch zu der breiten Meinung, dass für „untergeordnete“ Bauaufgaben keine Architektur nötig sei. Es gilt also Überzeugungsarbeit zu leisten, dass grundsätzlich alles Gebaute von hoher Qualität sein kann, egal ob Museum oder Geräteschuppen, Konzerthaus oder Kuhstall.
Grundlegende Voraussetzung für Qualität ist also ein Bauherr, der weiß, was er will, und in dem Sinne auch schon fachlich gut beraten sein sollte, bevor die Organisation des Wettbewerbs beginnt. Viele offene Wettbewerbe wären schön. Dann würden sich die Teilnehmerzahlen pro Wettbewerb reduzieren. Es wäre allerdings bereits ein Fortschritt, wenn öffentliche Bauherren bei den wichtigsten Bauaufgaben mindestens ein Plangutachten mit drei bis fünf Büros machen. Dies ist oft schon die Ausnahme. Ich bezweifle allerdings, dass das ausschließlich am Geld liegt. Meist fehlt den Verantwortlichen überhaupt das Bewusstsein für ihre eigenen Möglichkeiten. Auch in einer kleinen Bauaufgabe kann große Qualität generiert werden, die schlussendlich eine positive öffentliche Wahrnehmung erzeugt und dadurch einen wesentlichen Beitrag für alle Beteiligten leistet. Diese Überzeugung würde auch garantieren, dass die Notwendigkeit von Wettbewerben als selbstverständlich erachtet wird.