Thomas Schmid

Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, München

Bayern geht es gut. Es geht aber nicht allen Bayern gleich gut. Zwischen den Randregionen sowie Teilen des Ländlichen Raums in Bayern einerseits und den boomenden Metropolregionen Nürnberg und München andererseits klaffen große Lücken bei Einkommen und Arbeitsplätzen sowie bei der Versorgung mit Gesundheitseinrichtungen und Bildungsstätten. Der im Herbst 2013 in die Bayerischen Verfassung aufgenommene Auftrag „gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land“ zu fördern und zu sichern, ist jedenfalls noch nicht erfüllt.

Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern herzustellen kann nur gelingen, wenn Bayern gut verbunden ist. Wenn die Mobilität in ganz Bayern so gut ausgebaut ist, dass für alle Wohnen und Arbeiten in ihrer Heimat auf dem Land genauso gut möglich ist wie in den Städten. Wenn auch erfolgreiche Unternehmen in den ländlichen Räumen bestens mit den Weltmärkten verbunden sind.

Noch ist das aber eine Vision. Dazu fehlen uns auch in Bayern Verkehrswege. Es fehlt uns eine integrative, systematische Gesamtbetrachtung der Verkehrsträger. Wie überall wurden auch in Bayern die Mobilitätsstrukturen eben jede für sich geplant und gebaut, aber nicht übergreifend in der Gesamtsicht.

Das gilt es zu ändern. Bayern braucht ein Mobilitätskonzept aus einem Guss: Bayern Mobilität 2030, entwickelt von der Bayerischen Bauindustrie mit externen Fachleuten. Seine Hauptmerkmale sind: Eine Gesamtplanung durch unabhängige Fachleute und ein Finanzierungskonzept, das nicht an herkömmlichen Ressortgrenzen endet, sondern alle Finanztöpfe zusammen betrachtet.

Ein hoher Anspruch, gewiss. Aber nur wer über eine Vision verfügt, wer sich anspruchsvolle Ziele setzt, der ist überhaupt in der Lage, in großen Schritten vorwärts zu kommen.

Bayern Mobilität 2030 macht Bayern zum Modell-Land. Zu einer noch lebenswerteren Heimat als Bayern es bereits ist. Mit einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehr auch auf dem Land. Für alle leicht und bequem erreichbar und zugänglich. Mit hoher Qualität und Zuverlässigkeit. Gebaut auch mit architektonisch-ästhetischem Anspruch. Und mit modernsten Techniken: Wo es sinnvoll ist, sollte der fließende wie der ruhende Verkehr in den Untergrund verlagert werden. So gewinnen wir in den Zentren oben neuen Lebensraum.

Bayerische Mobilität muss zu einem Markenzeichen werden. Vorbildlich und nachahmenswert für ganz Deutschland. Diesen Anspruch sollten wir haben.